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3:0 gegen Windmühlen

    Schülerinnen des GMF nehmen erstmals am DELE-Examen teil – und gewinnen!

    Wir alle kennen (hoffentlich!) die Geschichte von Don Quijote, der mit seinem gutmütigen und bodenständigen Freund, dem Ritter Sancho Panza, Zentralspanien auf der Suche nach Abenteuern durchquert – auf dem Rücken von Pferd Rosinante bzw. Esel Rucio, mit Weinschläuchen und Schnappsack, in welchem die Brotzeit mitgeführt wurde, ausgestattet. Die einzige Episode, die wahrscheinlich vielen von uns im Gedächtnis geblieben ist, ist die, in welcher der phantasievolle Möchtegern-Ritter in seinem Kampfwahn Windmühlen angreift, weil er sie versehentlich für Riesen hält. Er reitet auf die Windmühlen zu, verheddert sich mit seiner Lanze hoffnungslos in ihren Flügeln und bleibt „elendiglich auf dem Boden liegen“. Obwohl ihn Sancho Panza eindringlich vor diesem zu mächtigen Gegner gewarnt hat, bleibt er stur und sagt den „Riesen“ den Kampf an.

    Was hat nun Don Quijote mit dem DELEExamen und unseren drei Schülerinnen zu tun?

    Sehr viel. Natürlich waren diese nicht mit Weinschläuchen oder mittelalterlichen Brotzeitsäcken ausgerüstet, als sie sich zum Instituto Cervantes, dem spanischen Kulturinstitut in München, wo die Prüfung von spanischen Lehrern abgenommen wurde, begaben. Auch waren sie bei Weitem nicht so ahnungslos oder verträumt wie Don Quijote, denn sie wussten, worauf sie sich da eingelassen hatten. Vielleicht war der Weg zum Examen manchmal etwas trocken und steinig – vergleichbar mit der Gegend, in der sich unser Ritter damals herumgetrieben hat: An so manchem Freitagnachmittag, als die Mitschüler schon längst anderen Beschäftigungen nachgingen, saß man als DELE-Schüler in der nach einer Woche mittlerweile etwas abgestandenen Luft des Klassenzimmers und paukte mit der Spanischlehrerin (die einzige, die kämpfte – nicht mit Windmühlen, sondern mit dem Whiteboard!) das Verfassen von Texten, kämpfte sich durch schwieriges Textverstehen oder versuchte, aus Hörtexten, die mit Hintergrundgeräuschen geradezu verseucht waren, wichtige Botschaften herauszuhören. Doch die Mühe hat sich gelohnt!!!

    Alle drei Schülerinnen, nämlich Patricia Andor, Milena Timmermans und Sophie Nguyen, erhielten den „Ritterschlag“ und durften im Herbst nach einer langen und qualvollen Wartezeit ihr DELE-Diplom in den Niveaustufen A1 bzw. A2 in Empfang nehmen. Dieses Diplom bescheinigt den Prüflingen von Seiten einer auswärtigen (muttersprachlichen) Prüfungskommission, dass sie gemäß dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für moderne Fremdsprachen innerhalb des DELE escolar die Niveaustufen A1 bis B1 erreicht haben.

    İFelicidades! -Herzlichen Glückwunsch an unsere Schülerinnen! Toll, dass ihr den Kampf mit den Windmühlen so siegreich und unbeschadet bestanden habt!

    Vielleicht finden sich auch in diesem Schuljahr weitere abenteuerlustige DELE-KandidatInnen?!

    Es lohnt sich: Neben der intensiven Beschäftigung mit der spanischen Sprache und Kultur übt man nebenbei die Aufgabenformate, die auch in „normalen“ Schulaufgaben vorkommen.

    Eva-Maria Elsäßer

    (DELE-Prüferin und Fachkoordinatorin für Spanisch am GMF)